McFly
420er-Segeljolle aus der DDR

Über McFly


Ignoranti quem portum petat nullus suus ventus est: Wer den Hafen nicht kennt, in den er segeln will, für den ist kein Wind ein günstiger! (Seneca ep. 71,3)

Ein Überblick - unsere Chronik


McFly ist meine 420er-Segeljolle, die ich als totale Anfängerin am 3. Oktober 2013 von meinen Eltern geschenkt bekommen habe.
Doch von Anfang an:
Das erste Mal auf einem Segelboot saß ich mit vielleicht 10 Jahren in einem Optimisten. Damals hatte ich nicht wirklich Spaß daran, mich vom auf dem Main viel zu geringen Wind irgendwo hin vorwärtstreiben zu lassen, wohin ich im Endeffekt gar nicht wollte. Ich hatte keine Ahnung von der Technik, den Leuten oder davon, dass man ein Segel auch unterschiedlich einstellen kann - je nach dem, von wo der Wind kommt An einem Samstagnachmittag hatten wir so viel Wind, dass es mir endgültig gereicht hatte - ich hab wieder aufgehört. Auch aus persönlichen Gründen, die nichts mit dem fehlenden Spaß zu tun hatten. Vermisst habe ich das Segeln nicht.
Mehrere Jahre stand dann unser Motorboot Aquarius (Lat. Wassermann) im Hafenbecken des Wassersportclubs Seligenstadt (WSS) und ich lebte jenseits von Segeln und Regatta vor mich hin. Das Vereinsleben und gerade die Seglerjugend interessierten mich eigentlich herzlich wenig.
Nach mehr als einem halben Jahrzehnt nach meinen missglückten Segelversuchen im Opti wurde ich zum Hafenfest 2013 - zu dem Zeitpunkt kurz vorm 16. Geburtstag - von den beiden Jugendtrainern angesprochen, mit denen meine Eltern regelmäßig Kontakt hatten. Sie wollten mich fragen, ob ich nicht doch noch mal schauen wolle, ob Segeln etwas für mich sei. Sie hätten so viele Jungs und zu wenig Mädchen, dabei wäre die Ausgeglichenheit so wichtig. Ich wollte nicht, aber meine Eltern überredeten mich schließlich dazu, es noch mal zu probieren.
Und so kam ich ein paar Wochen später ohne Ahnung zum Training und stand erst mal ziemlich planlos daneben. Mein Mitsegler sagte keinen Ton zu mir und ich musste ihm jedes Wort aus der Nase ziehen. Das uralte Boot, das der WSS mittlerweile verkauft hat, war ebenfalls seltsam und der Wind unbeständig. Der Versuch glückte dennoch. Zunächst als Vorschoterin mit fetter Rettungsweste konnte ich zu zweit auf einer 420er Vertrauen fassen. Ich blieb dabei und fand mich schnell in die Gruppe ein - jedenfalls teilweise.

Im September 2013 - ich saß gerade mal drei Mal auf einer 420er - sprachen der Jugendtrainer und meine Eltern miteinander, dass der Verein zu wenige 420er für so viele Jugendliche hat (der Bootsbestand wuchs erst Ende 2014). Und so schauten meine Eltern nach einem geeigneten Trainingsboot für mich, in der Hoffnung, mich dann vom "Ich will ein eigenes Pferd haben"-Trip runterbringen zu können. Ich war zunächst nicht so begeistert und hatte Angst vor der Verantwortung, denn ich wusste ja eigentlich nichts. Keinen Plan davon, wie man ein Segel hochzieht, weder wie welche Leinen heißen, wofür sie da sind, wie man das Boot überhaupt aus der Persennig schält, noch beherrschte ich den Palstek komplett und sicher. Eine Klampe konnte ich belegen, das war's. Also nicht viel.
Doch irgendwann kam dann die Erkenntnis, dass mir schon genug Leute helfen würden und dass der Jugendtrainer genug Hilfe anbot, und so ließ ich mich darauf ein. Das erste Boot, das wir uns anschauen wollten, war leider schon verkauft, doch dann fand ich meine zukünftige McFly im Internet, bei ebay Wir telefonierten, ein Termin wurde ausgemacht, und dann fuhren Papa und ich am Feiertag, den 3. Oktober 2013 nach Thüringen, um uns das Boot anzugucken, den Autotrailer unseres Motorboots an der Hängerkupplung.
Das Boot hatte für seine vielen Jahre einen perfekten Rumpf. Das GFK ist immer noch richtig fest und ohne Risse. Das genaue Baujahr ist leider unbekannt, weil die Plakette beim Umlakieren verlorengegangen ist. Die wenigen Infos: Das Boot kommt aus der DDR, hat die Segelnummer 439, und ist wahrscheinlich in den 70ern oder Anfang der 80er gebaut worden, die Segel sind von 80/81. Doch das alles war mir egal. Das Boot war in einem top Zustand (von der Ausrüstung mal abgesehen), ich fand es symphatisch und so kauften wir die einzigartige Jolle.
Wie sie heißen sollte, wussten wir bis ins Frühjahr nicht. Mama fand "McFly" oder "DocBrown" toll, Papa "Flux Compensator" und ich hatte eine lange Liste mit tollen Namen, darunter "Aurora", "Kawau" (neuseeländische Waldinsel) oder "Lari-Fari" (fand ich vor allem wegen Laura Fritsch gut). Irgendwann wurde dann mit jeder Menge Widerwillen in der Familie entschieden, dass ich mir den Namen für mein Boot alleine aussuchen dürfe. Und das tat ich dann auch - irgendwann.
Kurzer Einschub zum Namen: am 01. Mai 2014 taufte Laurien, eine Seglerin aus der WSS-Jugend, meine McFly und baute in ihrer Rede auch die Herkunft des Namens ein. Wer "Zurück in die Zukunft" kennt, der ahnt es schon: Ich bin Dank meiner Eltern mit den Filmen großgeworden und ein Riesenfan. Marty McFly ist, so habe ich es kurz beschrieben, ein Underdog, der am Ende die Welt rettet und niemand weiß es. Und das wollte ich für mein Boot auch: einen unscheinbaren Helfer mit einem kurzen und internationalen Namen.
Das erste Mal segelte ich McFly mit jemandem aus dem Verein bei 4 Bft auf dem Main - Mitte Oktober, im kurzen Neo. Es war toll, ich fand mein Boot super. Nur fiel uns auf, dass ein Großteil des Zubehörs zum Segeln fehlte, wie zum Beispiel ein Spifall oder der Baumniederholer. Die Großschotrolle war ebenfalls lebensgefährlich und wurde im Winter direkt ausgetauscht.
Ende Oktober wurde McFly eingepackt, bloß die Jungfernfahrt hinter sich. Sie kam zu uns nach Hause, in den Vorgarten, was besonders Mama angesichts des ausgetrockneten Rasens zu Beginn des Frühlings nicht sooooo toll fand. Doch ich freute mich jeden Wintertag, wenn ich von der Schule nach Hause kam. Ziemlich oft bin ich nach draußen, hab McFly ausgepackt und an der Technik rumgetüftelt. In diesem Winter habe ich so ziemlich alles über den Innenaufbau eines Bootes gelernt. Die Ideen kamen irgendwann von selbst.
Mit Hilfe unseres Trainers und ein paar besseren Seglern aus dem Verein konnten Papa und ich eine Liste erstellen, was wir alles neu brauchten. Groß- und Vorschot mussten dringend getauscht werden, die Fallen sahen ebenfalls grunselig abgenutzt und kaputt aus. Die Vorrichtung für den Spi gab es gar nicht, einen Baumniederholer mussten wir uns ebenfalls schnell anschaffen. Da kam eine ganze Menge zusammen, so ziemlich ALLES in diesem Boot musste neu gemacht werden. (Mehr Infos über alle Sachen zur kompletten Neuausstattung, Kaufort und Preis findest du im Unterpunkt "Aufbau" oder auch bei Der 420er > "Kosten".)



McFly fast wie neu Transportiert haben wir die Jolle damals noch auf dem Trailer von unserem Motorboot.
(Foto: privat)

Als es im März 2014 zum ersten Training auf den Silbersee zur Wochenendfreizeit ging, hatten wir noch nicht viel eingebaut. Spisegeln konnten wir knicken, ich musste die Fallen und den Rest erst einbauen. Wenigstens war die Trapezvorrichtung da, auch wenn die uns im Endeffekt nicht mehr viel gebracht hat
An diesem Wochenende bin ich mein Boot das erste Mal am Steuer gesegelt und hatte auch den festen Plan, von nun an Steuerfrau zu sein. Doch was passiert, wenn man einen ahnungslosen Segel-Anfänger (am besten noch mit Panik) ans Steuer lässt? - Wenn die Böe kommt, macht man das Groß nicht auf und - zack - waren wir gekentert. 20 Minuten im 5°C kalten Wasser hatten seine Nachwirkungen - bis heute (oh, das nehme ich unserem Trainer bis heute übel!). Zuerst wollte ich aufgeben und nie wieder segeln, geschweigedenn Steuern. Doch einer der älteren Jugendlichen ließ nicht locker und brachte mich mit Ruhe wieder ans Steuern - ein Glück. Ohne ihn wäre ich glaub ich am Ende der Saison nicht auswärts gestartet.
In den nächsten Wochen wurde viel gefeilt und gebaut. Wir brachten alle wichtigen Sachen ins Boot und so konnten wir gut loslegen. Durch Zufall kam ich mit meiner 2014-Segelpartnerin Alisa aufs Boot - wir haben beide erst 2013 angefangen und wenig Ahnung davon gehabt. Doch es klappte super. Schon beim ersten Training schlossen wir die Proberegatta als Dritte von fünf 420ern ab, wir waren mächtig stolz. Mit einem einzigen Satz brachte unser damaliger Jugendtrainer uns auf die Idee, ein Team zu bilden. Wir waren nämlich ein ultraleichtes Team und brachten zusammen nicht mal 100 kg auf die Waage.
Seit diesem Tag an segelten wir beide zusammen als Mädchenteam des Vereins (2014). Das Match-Race konnten wir nicht zusammen absolvieren, weil Alisa keine Zeit hatte. Mein erstes Jugend-Matchrace bin ich stattdessen damals mit einem Freund aus dem Verein gesegelt und wir wurden unglaubliche Vierte. Wir waren sehr stolz auf uns. Bei der Frühjahrsregatta startete ich dafür mit Lorenz auf der McFly - 3. Platz. Im Herbst starteten Alisa und ich wieder nicht zusammen, wegen der Wertung in der Clubmeisterschaft. Lorenz und ich starteten auf der Monsun und gewannen, diesmal war ich am Steuer. Mächtig stolz durften wir dann den Jugendprokal entgegennehmen. Den Großteil der Clubmeisterschaftsläufe ist McFly gefahren!
Im Laufe der Saison kauften wir einen Autotrailer und ich investierte Geld in sehr gut erhaltende Gebrauchtsegel (vier Mal zuvor gesegelt). Die konnten wir dann noch Probesegeln.
Ende Oktober 2014 kam McFly dann ins Winterlager. Der Plan für den Winter stand schon: Wir wollten mit den Umbauarbeiten am Masten beginnen - Für die Salinge und das Fockfall, sowie den Vorliekstrecker der Fock und den Großcunningham.



Mit McFly über den Schweriner See (August 2014) (Foto: Paula Classen)
Meine Bemerkung zu diesem Bild: Das Foto entstand an einem der ersten beiden Tage der Schwerin-Segelfreizeit 2014. Die WSS-Jugend ist samt Zelt und Boot auf einen Campingplatz etwa 650 km vom Heimatverein gefahren, um bei anderen Windbedingungen zu segeln und zu trainieren. Das Training wurde erst in diesem Jahr hochgefahren, da zuvor nur wenig Regattabeteiligung in der Jugend herrschte. Der Verein schaffte zwei gute Regattajollen an, die in Schwerin auch mitfuhren. Ich bin ebenfalls an einem der letzten Tage eine dieser Jollen gesegelt. An den anderen Tage bin ich mit McFly unterwegs gewesen. Hier auf dem Bild werden weniger heftige Windverhältnisse gezeigt, denn der Wind frischte erst ab Mitte der Freizeit auf, an der ich dann aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr aktiv teilgenommen habe. Wie man sieht, bin ich noch mit den alten Segeln unterwegs, denn der neue Satz (siehe Foto unten) kam erst im Oktober. Das Foto hat ein Jugendmitglied gemacht und mir zugeschickt.


Auf der McFly im Oktober 2014: Das letzte Mal für die Saison, endlich mit neuen Segeln (Foto: privat)

2015 startete etwas holprig, was die Teams anging. Doch im Mai kam dann Isabell zu mir auf die McFly und wir kamen mehr als gut miteinander klar. Da ich selbst niemanden für die anstehenden Vereinsmeisterschaft hatte und ihr Segelpartner als Trainer selbst nicht am Training teilnehmen konnte, begann ich, Isabell für die Meisterschaft fitzumachen und ihr die wichtigsten Dinge vom Regattasegeln zu zeigen. Das klappte gut und so meldeten wir uns einige Monate später gemeinsam für das Jugend-Matchrace in unserem Heimatverein. Nach zwei anstrengenden Segeltagen erlangten wir einen fairen und wunderschönen Platz auf dem zweiten Rang von fünf Teams, den wir am Sonntag in einem super spannenden Halb- und einem knappen Finale ausgesegelt hatten.
Mit den Sommerferien begann bei uns die Urlaubspause, in der wir nicht trainieren konnten. Doch nach den Ferien kam der Herbst, und in dem wollten wir noch mal voll durchstarten. Die jährliche Herbstregatta (vom WSS) fiel aufgrund zu weniger Meldungen aus, aber Isabell und ich meldeten uns mit der Zonda zwei Wochen später in Frankfurt/Main bei der Herbstregatta und wurden 14te von 21 Jollen - ein ernüchterndes Ergebnis (mehr im Bericht).
Die Segelsaison 2015 meldete sich relativ schnell mit dem Ende. Es überrumpelte mich beinahe etwas, als mir auffiel, dass ich bereits Mitte Oktober mein Boot komplett abbauen müsste, um alles fertigzukriegen. Das letzte Mal Segeln war daher bei der FYC-Herbstregatta, denn am 10.10.15 wurde der Mast gelegt und das Boot komplett geputzt. Ich setzte mich an mein Experiment Unterpersenning und organisierte den Umbau der letzten Teile in der Jolle.
Als am (Samstag) 24. Oktober 2015 sowieso der offizielle Bootsabbau der Jugendgruppe stattfand, war McFly soweit fertig. Das Schwert wollten wir über den Winter in Ruhe abschleifen und lackieren, genauso die Umbauarbeiten auf den Frühling verlegen (die Planung hat einfach zu lange gedauert, sodass die Bestellung erst wenige Tage vorher rausging). Das Experiment Unterpersenning (siehe Unterpunkt) war dann doch noch geglückt (wie sie sich bei der Fahrt verhält, konnte ich zu dem Zeitpunkt noch nicht voraussagen). Während die Bestellungen bearbeitet wurden und ich auf meine Ruderpersenning (und die Baumpersenning, die jedoch nicht mehr auf Lager war) wartete, nähten wir die Unterpersenning zu Ende. Am Samstag bin ich dann (obwohl ich dachte, dass wir dort nicht da sind) zum WSS gefahren, um auch meine Jolle transportbereit zu machen. Also: Spind leer räumen, Segel mitnehmen, Boot in Ober- und Unterpersenning packen, Mast mit Mastpersenning schützen, Ruder in die Ruderpersenning, genauso mit dem Baum, alle Leinen/Schoten/Bänsel zusammensuchen, Boot samt Slipwagen auf den Straßentrailer, Mast drauf, alles abspannen, Lichter checken, ankoppeln und - Los! (Mehr beim Unterpunkt Wintersaison)
Wenig später sind wir mit der McFly los zum Winterlager, wo sie trocken und bei moderaten Termperaturen darauf warten würde, bis ich aus dem Abi-Stress rauskommen würde. Und so war nun schon wieder eine Segelsaison vorbei. Wenigstens hat auf der Fahrt alles prima funktioniert, die Persenning hielt prima und die Segel im Inneren des Bootes sind trocken geblieben


Für die Umbauarbeiten kam McFly verfrüht zurück nach Hessen in eine große warme Halle. (Foto: privat)

Im März 2016 haben wir die McFly dann wieder angekoppelt und zurück zu uns geholt. Dann stand sie noch ca. sechs Wochen trocken in einer gut beleuchteten Halle, in der wir die wichtigsten Arbeiten bereits vor Saisonbeginn durchführen konnten, wie z. B. das Schwert und die Dichtung. Im April war Generaleinsatz beim WSS und dann begann die Segelsaison. Pünktlich zum Saisonstart haben wir es dann doch noch geschafft, alles im Boot umzubauen. Es waren nur noch wenige Tests nötig. Jetzt sollte das Boot soweit klar sein!, dachte ich erleichtert.
Aber das war mal wieder nur ein Anflug von Hoffnung, dass der Aufwand endlich zu Ende ist. Und wie sagt man? "Die Hoffnung stirbt zu letzt"... aber sie stirbt. Denn mir fiel auf, dass ich bloß einen guten Satz zum Regattasegeln hatte und ich mit dem eine ganze Saison zum Training gefahren war. Da ich aber mit der McFly und ihrem unrettbaren Übergewicht auch eine Chance bei der Ranglistenregatta im Oktober beim WSS haben wollte, überlegte ich mir kurzfristig, mir einen neuen Satz zuzulegen; einen guten gebrauchten Trainingssatz, um den ehemaligen Regattasatz, den ich zum Trainieren benutzt hatte, wieder als Regattasatz ausmustern zu können. Und das tat ich auch: Ende Mai traf ein Segelsatz aus 2 Focks, einem Groß und einem Spi ein. Doch dann kam die ernüchterne Nachricht: Ich würde nicht mit der McFly starten dürfen. Dennoch behielt ich die Segel, um meinen anderen Satz zu schonen. Bei den Vereinsregatten dürfte ich da schließlich auch mit meiner alten Gurke segeln (dachte ich jedenfalls ...). Stattdessen meldeten Isabell und ich uns auf der Zephyr (nach einigem Hin-und-Her und Verhandeln, eigentlich sollten wir die Shamal bekommen, an die sich aber ein anderes Team unverhandelbar geklammert hat), um unseren Verein als reines Mädelsteam zu vertreten.
Nebenbei startete ich das Projekt McFly439 bei YouTube, um anderen 420er-Seglern und solchen, die es werden wollen, den Einstieg ein wenig zu erleichtern und das, was ich bereits bei meiner Jolle umgebaut habe, anfängergerecht zu erklären (Seite: McFly439 auf dieser Homepage). Die ersten Trainingsvideos gingen bereits im Juni/Juli online.
Im Juli entdeckten wir zwei Risse im Cockpit der McFly, auf Höhe der hinteren Tankdeckel, die ich vor der Segelfreizeit in Schwerin gerne beseitigt hätte, weil ich das Boot sonst hätte zuhause lassen müssen. So verabredete ich mich mit unserem Nachwuchstrainer, der mir auf den ersten Regatten das Segeln beigebracht hat und mich und Isabell trainierte, um die Risse über drei Tage im August zu reparieren. Das haben wir auch tatsächlich geschafft. Als wir schon so schön dabei waren, haben sie mich überredet, den Boden des Bootes abzuschleifen und weiß anzumalen. Ich stand einen ganzen Tag und habe geschliffen. Das war eine Höllenarbeit und hätte man mir vorher die Wahrheit gesagt, hätte ich das auch nicht gemacht. Aber das Ergebnis konnte sich am Mittwochabend - am Abend vor der Abfahrt - doch sehen lassen. Trotz der Probleme mit dem Härter, weshalb wir im Frühjahr noch mal ranmüssen. Das Weiß steht der McFly jedenfalls tausend mal besser als das öde Dunkelblau, das immer mehr abplatzte. Das hatten wir jetzt wenigstens nicht mehr.
In Schwerin schaffte ich es, meine Jolle ans Limit zu segeln. Wir mussten zwischenzeitig auf Starkwindtrimm umtrimmen und ich war froh, einen erfahrenen Vorschoter an Bord zu haben, der mit dem Trapez umgeht, als mache er den ganzen Tag nichts anderes. Wir haben es tatsächlich hingekriegt, am Ende tot müde zu sein, haben aber frühzeitig aufgehört. Die ersten Teams sind gekentert, als wir gerade den Hafen angesteuert haben. Einige Tage später war Flaute und die gesamte Gruppe hatte Anzeichen eines Hitzeschlags.
Die Rückfahrt erstreckte sich dank des Staus um Hamburg über 12 Stunden. Nachts um 22 Uhr kamen wir endlich am Heimathafen an. Mit fünf Stunden Stau, einem fast leeren Tank, vier gut gelaunten Insassen inkl. einer müden Fahrerein, die sich ihren Geburtstag schon irgendwie anders vorgestellt hat. Es war dunkel, als ich die McFly mit dem Auto in den Jollengarten manövrierte und danach mit langsamen 100 km/h die 35 km zurück nach Hause fuhr. Wirklich aufregend, diese 640km von Schwerin zurück!
Mitte Oktober, kurz nach dem 420er Cup am WSS, ging dann alles ganz schnell. Dank des Umzugs und der Uni kam ich in Zeitdruck, weil ich meine Jolle noch vor Weihnachten in der Garage einbuchten wollte. Meine Eltern erbahmten sich und fuhren ohne mich los, während ich mich auf mein beginnendes Studium konzentrieren konnte. Und dann kam der Winter. Aber noch nicht ganz die Bootspause Als ich mich im Laufe der ersten Woche an der Uni im Internet bei AHS (Allgemeiner Hochschulsport) nach Reitsport erkundigte, stieß ich auf die Unisegler, die u.a. zum SBF (Sportbootführerschein) ausbilden. Kurzerhand besuchte ich den Infoabend Anfang November und meldete mich zum SBF-Binnen und -See an. Mitte Dezember war dann die Prüfung (Theorie plus Praxis (Binnen/Motor und See)), bei der ich auch gleich die Binnen-Segel-Theorie ablegte. Die Praxisprüfung "Segeln" sollte im Frühsommer folgen. Aber dann begann auch für mich die Wintersaison.



Im Juli mit der McFly über den Main: Laura und Isabell (Bild: Martin Dillmann - Facebook: WSS-Jugendgruppe)
Meine Bemerkung zu diesem Bild: Dieses Foto entstand am 02.07.2016 auf dem Main während des Trainings für den ersten Karlsteiner 420er Cup, für den das Training der kompletten Saison draufging (auf YouTube habe ich einige Sequenzen hochgeladen). Hier auf dem Bild, das einer unserer Trainer gemacht und im Anschluss bei Facebook veröffentlicht hat, kann man leider nur sehen, dass wir kurz vor der Wende stehen (und dass ich mit dem guten Segelsatz unterwegs war und der Hahnepot bereits umgebaut ist), aber nicht den kompletten Main und das große Trainingsfeld, das jede Woche auf dem Main unterwegs war. Aber man sieht den Grundaufbau der Jolle ganz gut. Eine Nahaufnahme von Boot und Team mitten in Aktion! (Hier geht es zum Bild auf Facebook).

Die Segelsaison 2017 begann für mich nicht mit der Auftaktregatta wie 2015, aber auch nicht mit dem ersten Training im April auf dem Main wie 2016. Nachdem ich durch den SBF meine Saison verlängert hatte, begann sie für mich Ende März ziemlich rasch. Am 23. März brachte mein Vater McFly aus dem Ruhrgebiet mit, da ja noch die Arbeiten an den gerissenen Stellen im Cockpit und der Anstrich des Bodens zu Ende gebracht werden mussten. Eine Woche sollte mir dafür bleiben, bevor am 01.04.2017 die Saison offiziell mit dem Aufbau des Hafengeländes beginnen sollte. Das erste Mal wieder auf dem Wasser war ich allerdings schon am 25.03. zu einer Einführung in der Segelschule vom Segel-Center Frankfurt, bei dem ich als Aushilfe im Segeltraining angestellt worden war. Ich lernte die Jollen kennen (RS Vision und Quest, tolle Jollen!) und wie ich als Trainerin segeln musste, damit die Anfänger alles verstehen und sich abgucken können. Auch die Manöver nach Lehrbuch mussten gesegelt werden; ich kannte mich ja bisher eher im Regattasport aus. Am Abend war ich ganz schön fertig. Die Arbeiten an meiner 420er fingen aber schon zwei Tage später an. Da die Farbe fast nicht richtig festgeklebt war, konnten wir sie mit einem Löser und einem Handtuch innerhalb von 1-2 Stunden ganz gut lösen (was eine Sauerei!). Im Anschluss musste ich den Boden noch mal anschleifen und abkleben. Danach ging es ans Streichen. Nach knappen 5 Stunden konnte das Boot in der Sonne trocknen. Die zweite Farbe, die blauen Stellen, sollten am nächsten Tag gestrichen werden, um sicherzugehen, dass wir nicht auf frischer Farbe abklebten. Zur selben Zeit kam endlich die neue Persenning an, da ich meine alte ja nach Schwerin geschrottet habe. Auch die neue Politur und die teilbaren Trapezgriffe wurden geliefert. Der neuen Saison steht also (fast) nichts mehr im Wege ... Denn bei den Arbeiten ist mir aufgefallen, dass etwas mit dem Schwert nicht ganz stimmte. Mein DDR-Schwert besteht aus Holz, das am Rand abgestuft wurde und an zwei Seiten (vorne und unten, wenn es komplett abgelassen ist) mit GFK verstärkt ist. Und genau diese GFK-Verstärkung ist uns abgebrochen - wie auch immer das passieren konnte. Also mussten die letzten Wochen bis zum Trainingsbeginn genutzt werden, um das Schwert wieder zu reparieren.
Am 13. Mai war ich das erste Mal mit McFly auf dem Main unterwegs. Eigentlich im Training der WSS-Jugend, aber eigentlich wollte ich meine Manöver für die Segelprüfung eine Woche später üben. Das klappte so teils/teils, weil alle anderen mal wieder megaaa Regatta trainieren wollten. Die Prüfung lief aber problemlos und erfolgreich, sodass ich mich ab dem Zeitpunkt voll auf die beiden Funkscheine UBI und SRC konzentrieren konnte, für die ein Prüfungstermin im Juli angepeilt wurde. Während alle Teilnehmer aus meinem Kurs bereits am ersten Juli-Wochenende ihre Prüfung hatten, bin ich am Wochenende darauf mit meinem Vater nach Langenfeld zum PA Rhein-Ruhr gefahren und habe dort meine Funkscheine abgelegt, die ich auch gleich mitnehmen durfte. Stolz und erleichtert haben wir an dem Tag noch die Familie im Ruhrgebiet besucht und sind abends wieder zurück in die Heimat gefahren. Für das Wochenende darauf war das Hafenfest inkl. Dienst geplant, an den Wochenenden danach hatte ich mich zum Arbeiten in der Segelschule eingetragen, sodass ich wieder nicht mit McFly den Main unsicher machen konnte. In den kommenden Sommerwochen habe ich neben den Prüfungen für die Uni vor allem gearbeitet, um Geld ranzuschaffen (ich kann ja nur ein halbes Jahr arbeiten). Zu der Zeit, die die anderen in Schwerin verbrachten, hatte ich eine mündliche Prüfung im Beifach und musste zudem zusehen, dass ich meine Hausarbeit im Hauptfach endlich fertig bekam. Da die 420er alleine keinen Spaß macht und ich keinen Segelpartner hatte, blieb McFly wohl oder übel an Land.
Das Saisonende hat mich mal wieder völlig überrascht und kam ziemlich schnell, sodass ich bereits Anfang Oktober den Mast legte und das Boot putzte, um es auf den Trailer zu verfrachten. Kurz vor Saisonende mit Beginn meines dritten Fachsemesters kam McFly dann ins Winterlager. Für die nächste Saison spukten mir bereits mehrere Alternativen im Kopf herum, denn nach dieser Test-Saison musste eine Entscheidung getroffen werden ...
Parallel dazu absolvierte ich meine Pflichtfahrstunden für den BE (Hänger-Führerschein am Auto). Den Führerschein bestand ich Anfang November. Auch bot ich meinen Trainingssatz Segel (nur Groß und Fock) wieder zum Verkauf an, da ich mit der McFly wohl nie auf einer Regatta an den Start gehen würde und für den Rest der ziemlich gute 2013er-Satz vollkommen reichen würde. Während McFly trocken im Winterlager stand, räumte ich also in meinem Leben auf und schmiedete Zukunftspläne. Auch fasste ich langsam die Idee an, die mir bereits seit Anfang des Jahres im Kopf herum geisterte: ein Fachbuch zum Thema Aufbau der 420er. Überhaupt begann in diesem Winter wieder ein neuer Segler-Lebensabschnitt, in dem nicht nur eine Entscheidung getroffen werden musste.



McFly Anfang der 2017-Saison bei Karosseriebau Ziborius in Hanau zum neuen Anstrich (vorher)


Das fertige Self-Made-Ergebnis im April 2017: Die kaputten Stellen sind wieder dicht und der Boden erstrahlt in neuer weißer Farbe. Auch der Schwertkasten hat endlich mal einen Anstrich bekommen.
(beide Fotos: Laura Fritsch)


Obwohl ich über den Winter natürlich nicht gesegelt bin und McFly trocken im Winterlager wartete, so begann die 2018-Saison für mich doch eigentlich gar nicht so spät. Jedenfalls in der Theorie. Anfang Januar war ich zu Besuch beim Segelclub Mainspitze in Wiesbaden, bei denen ich gerne Mitglied werden wollte. Denn ich hatte zum Jahresende (2018) beim WSS gekündigt. Grund dafür war u. a. der weite Abstand von meiner Wohnung in Mainz und die fehlende Zeit zum (privaten!) Segeln wegen meines Jobs in Frankfurt. Also hatte ich beschlossen, mir einen Verein in meiner Nähe zu suchen, um so die freien Tage im Stundenplan unter der Woche zum Segeln zu nutzen und mein Boot in ein neues Revier zu bringen. Die Fahrt nach Wiesbaden war ... spannend, denn mein Navi hat mich an die völlig falsche Stelle geführt (leider kann mein Navi keine Koordinaten suchen) und so mussten wir mit dem GPS meines Handys den Weg finden. Wir kamen zur ersten Monatsversammlung des SCMsp zu spät, aber das war nicht sooo schlimm, denn ein Vorstandsmitglied hat uns im Anschluss alles gezeigt und mir jede Frage beantwortet. Einen Monat später, Anfang Februar, war ich dann zur ersten von drei Vorlesungen da, denn erst nach drei Vorlesungen würde ich als vorläufiges Mitglied in den Verein aufgenommen werden. Da ich im Club genau in die Altersspanne falle, in der es keine Mitglieder gibt (12-18 und 24+; und ich bin 20), werde ich z. T. noch zu Jugendveranstaltungen eingeladen: und eine davon hat mich besonders interessiert - der Jugend-Ostseetörn im Oktober. Denn mein Vater und ich hatten uns dazu entschlossen, gemeinsam einen Anlauf für den SKS zu starten. Mein Vater hatte die Theorie vor mehreren Jahren bereits schon mal bestanden, die Meilen aber nicht gesammelt und so den Schein nicht zu Ende machen können. Dennoch wollte er diesen gerne komplett bestehen. Obwohl ich anfangs total dagegen war, wurden mir irgendwann die Vorteile bewusst: ich bin jung genug, um davon ein Leben lang noch etwas zu haben; da ich mich noch in der Ausbildungszeit befinde, bezahlen meine Eltern diesen Schein; ich bin im besten Alter, um solch eine Menge zu lernen; und dann arbeite ich als Aushilfe in einer Segelschule. Das waren dann am Ende genug Argumente, um den kompletten Schein genauer zu planen: Mein Vater und ich besorgten uns alle Infos und Materialien und widmenten uns zunächst den Kartenaufgaben. Durch mein Studium haben wir uns dann dazu entschlossen, einen Termin für die Theorieprüfung erst im Herbst anzusteuern und 2019 die Meilen zu sammeln und die Praxis abzulegen. In dieser Zeit wollte ich meinem Vater das Jollensegeln zeigen und selbst etwas Yacht-Erfahrung sammeln, denn da war auch ich total unerfahren. Der Plan stand also.
Mitte März brachten meine Eltern McFly aufgrund einer Baustelle im Winterlager schon mit zurück ins Rhein-Main-Gebiet. Ich machte mit dem Segelclub aus, sie im April während des Ostertrainingslagers der Jugend auf die Wiese zu bringen. Die Freude war groß. Und es klappte auch. Am Mittwoch nach Ostern fuhr ich mit dem Anhänger herüber nach Gustavsburg und bekam von allen Seiten Hilfe. Ich lernte die 420er-Jugend kennen und auch diejenigen, die im Oktober mit mir auf dem Törn segeln würden. Ab jetzt ist Gustavsburg unsere neue Heimat.
Am 01. Mai findet auch beim Segelclub das Ansegeln statt. Zusätzlich dazu bietet der Anlass die Möglichkeit, sein Boot taufen zu lassen oder, falls schon geschehen, im neuen Verein willkommen zu heißen. Auch ich habe an dieser Veranstaltung teilgenommen. Getauft war McFly ja schon, also nahmen wir nur an der Bootsbegrüßung teil. Dazu haben wir McFly am Sonntag von der Jollenwiese zwei Kilometer über den Seitenarm in den Hafen bugsiert und dort lag sie zwei Nächte (was ich gar nicht gut fand!), bevor am Dienstag dann die Bootsbegrüßung stattfand. Früh morgens bin ich bei vier Windstärken zum Segelclub und habe bereits viele neugierige Gesichter getroffen - eine Jolle im Hafen? Und dann eine, die so aussieht? Mir wurden viele Fragen zum Boot bestellt und der Neptun, der jedes Jahr die  Begrüßung durchführt, hat ganz lustig über meine Jolle gesprochen (mit den Infos, die ich ihm zunächst zugeschickt habe). Dann ging es zum Ansegeln. Aufgrund der unbequemen Segelsituation in meiner Jolle und der doch etwas unpraktischen Strecke den Rhein hoch, habe ich ein anderes Boot gefunden, auf dem ich mitsegeln durfte. Wir fuhren bei unterirdischen Windbedingungen den Rhein bis zur A60-Autobahnbrücke hoch und kehrten dann durchgefroren zurück und brachten das 8-Meter-Boot sicher zurück in den Hafen. Auch hier habe ich eine ganz tolle Erfahrung gemacht. Am Abend kam mein Papa mit dem Schlauchboot und gemeinsam haben wir McFly zurück zur Jollenwiese gezogen, damit sie nicht noch länger im Wasser bleibt. Geputzt habe ich sie noch nicht, aber ich war sehr erleichtert, dass sie heile undhalbwegs unbeschadet zurück nach Hause kam. Allerdings, und das ist bescheuert, haben wir meine 13er Nuss versenkt.
McFly stand die Wochen darauf viel an Land, da es der Wind einfach nicht zuließ, draußen zu segeln. Ich war aber viel am Verein, um Zeit dort zu verbringen. Ich fühle mich sehr wohl und wäre auch beinahe bei einer Regatta gestartet, aber leider machte eine andauernde Flaute die Regatta unmöglich, sodass sie abgesagt werden musste. Die Wochen darauf stand intensiv Uni an und bis zum Ende der Vorlesungszeit habe ich jeden Samstag (!) im Frankfurter Westhafen Segelschüler auf ihrem Weg zur Prüfung begleitet und dabei selbst wieder eine Menge Neues gelernt.
Mit Beginn der vorlesungsfreien Zeit stand Feriensegeln im Westhafen an und dort war ich mit Ausnahme des Donnerstag auch dabei - an diesem schrieb ich eine Klausur. Vier Tage haben wir Kinder und Jugendliche zwischen 8 und 16 Jahren das Segeln gezeigt und sie auf ihre ersten Scheine vorbereitet: den Jüngstenschein und den DSV Grundschein, den alle bestanden. Am letzten Tag haben wir eine kleine Tour hoch zum Dönerboot gemacht und unsere Mittagspause dort verbracht. Ich hatte sehr viel Spaß mit den Kids und habe auch in diesen Tagen wieder eine Menge gelernt - nicht nur übers Segeln und Ausbilden.
Am Montag darauf haben mein Vater und ich eine neue Herausforderung auf uns genommen. Schon länger geplant war eine Reise mit unserem Motorboot Aquarius vom Heimathafen, der Marina Karlstein, hinüber nach Mainz (Rhein) zu meinem neuen Heimathafen der McFly. Mehr als 70 km den Main runter, 6 Schleusen, davon zwei mit der Berufsschifffahrt, lagen vor uns. Nach 7 Stunden und Nachtanken in Frankfurt sind wir gegen 20:30 Uhr in Ginsheim-Gustavsburg eingelaufen. Der Kilometer über den Rhein war doch ein ganz anderes Gefühl - vor allem das Wenden mit 3500 Umdrehung unseres 90 PS-Motors, was auf dem Main sonst nur ganz langsam geht. Die Menge an Wasser und Berufsschifffahrt war schon echt krass! Leider haben meine Kameras pünktlich zum Auslaufen aus der Marina Karlstein den Geist aufgegeben, sodass ich nur ein paar Fotos mit dem Handy machen konnte. Dennoch werde ich versuchen, die Rückfahrt festzuhalten. Das hat halbwegs geklappt. Auf der Hälfte war es leider nicht mehr nur der Akku, der leer war, sondern die gesamte Kamera, die nicht mehr ging. Dank Papa lief das Teil eine Woche später wieder (und ich hatte schon einen Ersatzakku für die TomTom bestellt, was echt doof war). Leider zieht sich das Schneiden der Videos ziemlich hin.
Leider wurde es mit dem Wasserstand auf dem Rhein nicht besser. In der Woche, in der wir das Boot dort liegen hatten, wollten wir eigentlich Segeln. Daraus wurde nichts, denn das Wasser sank innerhalb von wenigen Tagen so stark, dass wir die Slipbahn nicht mehr benutzen konnten. Stattdessen sind wir mit Aquarius an die Loreley gefahren (insg. 120km Hin- und Rückfahrt von/nach Mainz). Das war ein echtes Abenteuer. Da sich der Wasserstand bis September nicht besserte bzw sogar noch mehr absank, ging ich die Wochenenden in Frankfurt segeln - auf dem Main hatten wir kaum eine Veränderung und freuten uns über einen windreichen Spätsommer. Anfang September läutete ich nach vielen Monaten Urlaub ein und es ging wie immer nach Læsø in Dänemark - unser Schlauchboot im Gepäck.
Am letzten September-Wochenende war es dann soweit. Ich habe meine Theorieprüfung zum SKS endlich abgelegt und zum Glück sowohl die Karte als auch die Fragen auf Anhieb bestanden. Damit ist eine große Last von mir abgefallen, die ich die letzten Monate mit mir herumgeschleppt habe.
Pünktlich eine Woche später sollte der Ostsee-Törn der Jugend vom Segelclub Mainspitze starten, bei dem ich mich im Frühjahr angemeldet hatte. Praktisch, da ich eh anfangen musste, Seemeilen für meine praktische Prüfung zu sammeln. So verbrachte ich eine fantastische Woche mit der Jugend und umsegelte die gesamte Insel Rügen. Mehr als 160sm kamen dabei zusammen und ich lernte, dass auch Yachtsegeln wahnsinnig viel Spaß machen kann. Nach meiner Rückkehr suchte ich mir einen passenden SKS-Prüfungstörn beim SCF raus (ein einziger passte zeitlich bei mir!) und kaufte eine Offshore-Jacke. Während ich meine letzten beiden Samstage in der Segelschule verbrachte, machte ich McFly fertig fürs Winterlager und krante unser Motorboot Aquarius mit Papa aus dem Wasser. Am letzten Oktoberwochenende fuhren wir die Jolle dann ins Winterlager und die Wintersaison war damit eingeleitet. Wenige Tage später reiste ich nach Bielefeld, um in meine neue Heimat auf Zeit zu ziehen, denn mein Praktikum bei Delius-Klasing stand in den Startlöchern!
Die ersten sieben Wochen bis zu meinem ersten Urlaub waren wahnsinnig aufregend und belehrend und ich habe bereits in der Zeit sehr viel aus dem Praktikum mitgenommen. Die Planung für die Bootsmesse 2018 startete noch vor Weihnachten und trotz des vielen Zeitdrucks kam in der ganzen Abteilung (Buchvertrieb) Weihnachtsstimmung auf.
Das Jahr 2018 ging gemütlich zu Ende und ich blicke sehr zufrieden auf die letzten 12 Monate zurück, in denen so viel passiert ist!



Zu diesem Bild: Ostseetörn rund Rügen im Oktober 2018 mit der Jugendabteilung vom Segelclub Mainspitze und Segelclub Hochheim auf einer Hanse 445 namens "Sir Rudolf" - ich ersegelte meine ersten 163,8 sm für den SKS (Foto: Michael Klöppinger)


McFly an der Hängerkupplung meiner "Erna" beim Einwintern im ScM (Foto: Laura Fritsch)

Das Jahr 2019 startete für mich bereits am 02.01. sehr seglerisch. Der letzte Monat meines Praktikums im Delius Klasing Verlag war angebrochen und die Planungen für die Bootsmesse häuften sich. Ich war tierisch aufgeregt, als es in der zweiten Hälfte auch für mich endlich nach Düsseldorf ging. Viele tolle Erfahrungen habe ich am Montag zurück nach Bielefeld genommen, wo leider schon mein Auszug auf mich wartete. Die letzten Tage habe ich sehr intensiv erlebt und mir jede Ecke meines Umfelds genau eingeprägt. Zum Abschluss habe ich sogar ein paar Tränen verdrückt, als ich dann oben auf der Sparrenburg stand und über ganz Bielefeld schauen konnte. Beim Verlassen der Stadt habe ich mir geschworen, wiederzukommen und Bielefeld zu meiner neuen Heimat zu machen. Aber alles zu seiner Zeit: Im April 2019 steht schließlich noch der SKS-Praxistörn an und außerdem wollte ich ja die Ausbilderlizenz des DMYV beantragen. Ruhe ist also erst mal nicht angesagt
Ende Februar besuchte ich mit fünf weiteren Kollegen vom Segel Center Frankfurt das Seminar für die Ausbilderlizenz und nahm den Schein (in Form einer Karte) im Anschluss mit nach Hause. Vieles der Inhalte kannte ich bereits aus Schule und Uni und persönlichem Interesse. Nichtsdestotrotz war es sinnvoll, sich das noch mal bestätigen zu lassen.
Ende März holten wir McFly aus dem Winterlager. Nur wenige Tage später fuhr ich sie an die Mainspitze, denn dort wurde ich Anfang April als endgültiges Mitglied aufgenommen. Am 06. April ging mein Flug nach Palma de Mallorca, denn dort fand mein SKS-Praxistörn statt. Am Freitag hatte ich die Prüfung und bestand sie problemlos. Ich bin mächtig stolz und erleichtert und starte daher gleich happy in die beginnende Praxissaison.
Bereits einen Monat später folgte der nächste "Törn" - 5 Tage Heiligenhafen. Hier fand veranstaltet vom Segelmacher Oleu eine Regatta für Seascpae/First 18, 24 und 27 statt und ich war als Crew-Mitglied dabei. Am Mittwoch sollte es planmäßig um 03:00 Uhr losgehen, aber wegen einer Starkwindvorhersage sind wir dann doch erst nach Sonnenaufgang losgefahren. Wegen des starken Windes musste das Training bei Tobias Schadewald aufs Land verschoben werden und wir besprachen den Trimm der 18er - der 420er gar nicht so unähnlich. Auch am Freitag mussten wir ein Ausweichprogramm ansteuern: Es ging zum Museum der DGzRS nach Fehmarn. Erst am Samstag konnten wir dann aufs Wasser: Der erste Startschuss ging um kurz nach 12 Uhr und wir segelten bei durchgehend 20kn Wind drei Läufe, an dessen Ende wir uns auf Platz 6 von 14 Booten setzten. Besonders freute sich unser neu zusammengestellten 3er-Team über den dritten Platz in einem der Läufe. Am Sonntag lief es auf der Mittelstrecke leider nicht mehr so gut. Wir verloren auf jedem Schlag. Dennoch konnten wir Platz 6 halten und wurden sogar noch platziert (bekamen also Preise). Besonders schön bei der Oleu-Regatta fand ich persönlich, dass am Ende durch Lose für jeden etwas dabei war. Auch die Gemeinschaft der Seascaper ist mir wieder sehr positiv in Erinnerung geblieben - ganz anders als bei den 420ern, wo die Ranglisten-Ersten nichts mit den Anfängern zutun haben wollen und die meisten netten Menschen dann diejenigen sind, mit denen man um den letzten Platz kämpft. Trotz des vielen Windes, zahlreicher blauer Flecken und einem übermüdeten Team, hat es mir wieder außerordentlich viel Spaß gemacht - und nebenbei bemerkt: Heiligenhafen ist wirklich super schön!
Die nächsten Wochen und Monate verstrichen wie im Flug. Ich war jeden Samstag im Westhafen und habe meine Schüler auf die SBF-Praxisprüfung vorbereitet. Im August haben mein Papa und ich ganz spontan McFly zur Marina Karlstein (in den alten Segelverein) geholt und sind segeln gegangen, denn mein Papa soll Jollesegeln lernen (Ein Video davon gibt's auf meinem YouTube-Kanal). Danach stand McFly die letzten Wochen der Saison bei uns im Vorgarten, denn wir mussten noch eine Halterung auf die Lichtleiste schrauben, was Papa tatsächlich auch gemacht hat. Am 28.09. fuhr ich mit "meinen drei Männern" vom SCM nach Großenbrode und wir segelten mit einer Hanse 325 "Alberich" über die Ostsee, mit Abstecher nach Heiligenhafen Wentdorf und Langeland/DK. Am 06.10. ging es nach einem total kalten, regnerischen und vor allem stürmischen Törn wieder nach Hause und ich habe mich erst mal aufgewärmt. Nach dem Törn ging der McFly-Trailer problemlos über den TÜV und seit Ende Oktober steht McFly wieder im Winterlager. Ich arbeite seitdem an meiner Bachelorarbeit und weiß noch gar nicht, wie es nächstes Jahr weitergehen soll. Da bleibt nur abzuwarten, was die Zukunft bringen wird ...


SKS-Praxistörn in der Bucht vor Palma De Mallorca: Bei strahlendem Sonnenschein, 6 Bft Wind und einer Eiseskälte bereiten wir uns auf die bevorstehende Prüfung auf der Yacht Bavaria Cruiser 45 "Alena" vor. (Foto: privat)



Letzte Aktualisierung: 30. November 2019



Ein kleiner Überblick "Über Laura"

Mir ist aufgefallen, dass ich bisher nur über McFly geschrieben habe, aber nie über mich. Mich kennt man nur von meinen Texten, den Videos und den Bildern oder wenn ihr mich mal angeschrieben hat. Das will ich jetzt ändern; damit ihr wenigstens wisst, wer diese ganzen Sachen hier im Netz verbreitet

Name: Laura Fritsch
Geburtstag: 27.08.1997 (in Darmstadt)
Schule: Schule an den Linden (2004-2008) und Adolf-Reichwein-Gymnasium (bis 2016)
Studium: seit 10/2016 Buch- (Hauptfach) und Erziehungswissenschaft (Nebenfach) an JGU Mainz;
Abschluss: Bachelor of Arts im WiSe 2019/2020
seit 10/2020: Publishing Management an der HTWK Leipzig
angestrebter Abschluss: Master of Arts im SoSe 2022

Seit April 2017: Ausbilderin für die Jollenpraxis im Segel-Center Frankfurt/Sportbootschule Mikulski
November 2018 bis Januar 2019: Dreimonatiges Praktikum im Buchvertrieb des Delius Klasing Verlags
Seit April 2021: Ausbilderin für die Jollenpraxis bei der Sportbootakademie360Grad Markkleeberg

Führerscheine: Auto (B; BE, AM, L); Boot: SBF-Binnen (Segel & Motor), SBF-See; UBI; SRC; SKS; Ausbilderlizenz DMYV; FKN




Copyright (Foto): Uta Mosler, Rödermark 2016 (www.utamosler.de)


Ich segel seit: 08/2013
Segelverein: Segelclub Mainspitze e.V. (SCMsp - H002) [seit 2018]
Wassersportclub Seligenstadt e.V. (WSS - H007) [2013-2018]
McFly gehört mir seit: 03.10.13
In der Klassenvereinigung UNIQUA bin ich seit: 2014
In der Klassenvereinigung der Seascape18 bin ich seit: 2016
In der Rangliste war ich vertreten: 2014 (Platz 242), 2016 (Platz 197) (Damen 2016: Platz 70)
Am Steuer segle ich seit: 03/2014 im Training; 11/2014 auf Regatta
Als Ausbilderin in Frankfurt seit: 04/2017
in Leizig seit: 04/2021
Ausbilderlizenz DMYV seit: 02/2019


Warum ich segel?: Weil es mir Spaß macht. Aber ich musste die Liebe zu diesem Sport erst entdecken.
Warum ich eine eigene Jolle habe: Weil meine Eltern mich im Segeln lieber unterstützen als mit einem Pferd
Was ich mal beruflich machen möchte: Lektorat in einem Verlag
Warum ich diese Homepage erstellt habe: kurz gesagt, um anderen (Einsteigern und Interessierten) die Informationen zu bieten, die ich mir damals gewünscht habe
Warum ich den SBF-S auch gemacht habe: Weil wir privat regelmäßig auf der Ostsee unterwegs sind und der die Voraussetzung für viele Aufbauscheine ist
Ohne welche Person wäre das alles hier nicht möglich: Ohne meinen Papa!

Noch Fragen? Dann schreibt mir!

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